Ist das nicht merkwürdig: In englischsprachigen Texten werden Titelsätze, Eigennamen, Städte, Behörden, Länder und Flüsse groß geschrieben. Nicht zuletzt, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf die wirklich wichtigen Satzelemente zu lenken.
Hierzulande stolpere ich dagegen immer häufiger über Sätze, die von A bis Z klein geschrieben sind. Das Schreiben sei einfacher, behaupten diejenigen, die unsere Sprache derart verhunzen und ihren Lesern das Lesen erheblich erschweren. Und die Kleinschreibung passe sich den englischen Gepflogenheiten an, wird behauptet. Auch das ist purer Blödsinn. Was wichtig ist, wird nämlich auch im Englischen groß geschrieben.
Es gibt so etwas wie die Freiheit des Designs. Generell besteht diese in der Kunst, und wenn es ums Gross- und Kleinschreiben geht, dann eben vor allem in Literatur und Werbung. Das mag gefallen oder nicht. Aber in den genannten Zusammenhängen hat die Kleinschreibung eine Funktion – und ist nicht einfach „falsch“. Ansonsten müsste man ja auch einen Picasso als „falsch“ bezeichnen, weil er nicht die räumlichen Perspektiven in seinen Gemälden wahrt, obwohl an einer Kunstschule diese strikt gelehrt werden.
Ein ganzer Text in Kleinbuchstaben geschrieben ist schwierig zu lesen, zumindest empfinde ich das so, aber gezielt eingesetzt in der Werbung finde ich die Kleinschreibung sogar flott und modern.