Händler haben es wirklich nicht leicht. Kaum ist ein interessantes neues Produkt auf dem Markt, nehmen es nahezu zeitgleich auch andere Händler ins Sortiment. Läuft das Produkt wirklich gut, kommt es sogar noch schlimmer: Branchenriese Amazon übernimmt es ebenfalls und sticht damit alle anderen Angebote seiner Händler aus. Darüber können Sie sich ärgern, nur ändern können Sie an Amazons üblicher Geschäftsmethode leider nichts. Es sei denn, Sie präsentieren Ihr Me-too-Produkt völlig anders als alle anderen Händler und machen es damit zu etwas Besonderem.

Verführen Sie Kunden mit einem besonderen Me-too-Produkt, das (scheinbar) doch nicht jeder hat.

Kunden kaufen Me-too-Produkte dort, wo Sie sich am meisten davon versprechen. Der Preis muss stimmen, aber er entscheidet bei kritischen Verbrauchern nicht alleine. Für kleine Preisunterschiede wechseln konservative, insbesondere ältere Kunden nämlich nur ungern ihren Lieblingsshop. Es lohnt sich für sie nicht, dafür irgendwo anders ein neues Kundenkonto anzulegen, und dabei Gefahr zu laufen, beim neuen Händler kräftig auf die Nase zu fallen. Es dauert einfach, bis Vertrauen aufgebaut ist. Denken Sie nur mal an die aktuellen Berichte über Wish und Shein und ähnliche (chinesische) Shops, die zwar mit unglaubwürdig niedrigen Preisen locken, aber am Ende doch nur Schrott liefern. Negative Presse und Bewertungen unzufriedener Kunden rütteln auf und bestärken aufgeklärte Kunden darin, auch weiterhin nur bei ihrem vertrauten Händler zu bestellen.

Langweilen Sie Ihre Kunden nicht!

Seien Sie kreativ! Verwenden Sie stets eigene Produkttexte anstelle bereits hundertfach verwendeter Herstellertexte – gerade wenn es um ein begehrtes Me-too-Produkt geht. Beschreiben Sie das Produkt mit eigenen Worten und stellen Sie dabei den Produktnutzen in den Vordergrund. Wechseln Sie beim Texten die Perspektive und beantworten Sie mögliche Fragen des Kunden. Was kann das neue Produkt im Gegensatz zum Vorgängermodell oder einem vergleichbaren Produkt? Bleiben Sie dabei nicht auf der rein technischen Ebene stehen, sondern denken Sie an dessen praktischen Gebrauch im täglichen Leben des Kunden. Beispiel Waffelautomat: Was nützen mir technische Infos über Watt und Größe des Waffeleisens, wenn ich nicht weiß, wie schnell eine einzelne Waffel fertig ist? Die Kundschaft will leckere Waffeln für sich und ihre Gäste, möchte dafür aber nicht stundenlang in der Küche stehen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Waffelautomaten können gewaltig sein und ein teurer Waffelautomat ist dabei nicht unbedingt schneller oder besser.

Falls Ihnen spontan keine Fragen zum Produkt einfallen: Lesen Sie auf Amazon Rezensionen und Kundenfragen zu Ihrem oder einem vergleichbarem Me-too-Produkt.

Schöner Nebeneffekt eigener Produkttexte ist: Google fasst diese nicht mit den Angeboten anderer Händler zusammen, sondern listet sie separat. In dieser Liste ranken Sie weitaus besser, als in einer Liste, in der nur der beste Preis entscheidend ist.

Hauptsache, Ihr Me-too-Produkt wirkt auf den ersten Blick ganz anders.

Zeigen Sie Ihr Me-too-Produkt doch mal aus einer ganz anderen Perspektive

So zeigen Sie zusätzlich Kompetenz – in jeder Zeile

Gute, am Kundennutzen orientierte Produkttexte sind nur der Anfang. Videos, die das Produkt im wirklichen Leben zeigen, begeistern Kunden noch viel mehr. Es geht dabei wieder nicht um idealisierte Hochglanz-Werbebotschaften, sondern um Emotionen und/oder den praktischen Nutzen. Besuchen Sie den Musikhändler Thomann und sehen Sie, wie er Instrumente auf seiner Website zum Klingen bringt. Mit eigenen Videos, eigenen Produktfotos und mit eigenen ausführlichen Produkttexten. Dabei können Sie sicher sein, dass auch Thomann sehr klein, nämlich in seinem Elternhaus in Franken, angefangen hat. Heute ist Thomann ein echter Riese, der dennoch seinem Dorf und dem Elternhaus treu geblieben ist. Authentischer geht es nicht, auch wenn hinter dem Haus mittlerweile mehrere riesige Lagerhallen stehen.

Me-too-Produkte kommen und gehen. Kategorien bleiben oft für Jahre.

Manche Produkte haben von Natur aus nur eine kurze Lebenszeit im Shop. Mit jeder Saison kommt ein Update und damit stehen Sie wieder vor der Aufgabe, neue  Produkttexte, Videos und/oder Produktfotos zu erstellen (oder erstellen zu lassen). Was also tun, damit der Aufwand wirtschaftlich bleibt? Investieren Sie in ausführliche, gute Kategorietexte!

Ein guter Kategorietext beschreibt eine ganze Gruppe von Produkten und bringt dabei alles zur Sprache, was für Kunden interessant und wichtig ist. Es geht wieder um den Kundennutzen, aber auch um Tipps zur praktischen Anwendung des Produkts. Hinzu kommen grundlegende Informationen, die für alle Produkte dieser Kategorie gelten. Beispiel Bilderrahmen aus Holz: Welche Vorteile und ggf. auch Nachteile haben diese Bilderrahmen im Vergleich zu Bilderrahmen aus anderen Materialien? Wie erkennt der Kunde deren besondere Qualität? Welche Bilder passen am besten in einen Bilderrahmen aus Holz und warum ist das so? Seit wann gibt es Holzbilderrahmen und so weiter. Ein guter Kategorietext über Bilderrahmen leistet weitaus mehr als nur Fakten zu liefern über Material, mögliche Formate und Profile. Google honoriert gute Kategorietexte insbesondere dann wenn übliche User-Fragen beantwortet werden. Rein auf SEO optimierte Texte werden dagegen längst nicht so hoch bewertet, wie Kategorietexte, die sich an echte Leser richten. Ganz im Gegenteil: Google straft inzwischen reine SEO-Texte ab. Dies nur als zusätzlicher Schubser meinerseits, in professionelle Texte für Website und Shop zu investieren.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Auftrags-Bloggerin, Produkt- und Blumenfotografin. In ihrer Freizeit gärtnert sie leidenschaftlich gerne und verknüpft ihre Talente in ihren 3 Gartenblogs. In ihrem Blog "Im E-Blätterwald" bloggt sie bereits seit 2003 über Wundersames, Kreatives, Kommunikatives und Menschliches